What is it about?
Der Islamische Religionsunterricht (IRU) wird oftmals als Ort der Aushandlung von Identifikationen und persönlicher Positionierung junger Muslim*innen verstanden, an dem die Zugehörigkeit zum Islam im Kontext des zunehmend islamfeindlichen öffentlichen Diskurses thematisiert werden könne. Trotz dieser zugesprochenen gesellschaftlichen Relevanz wird das Geschehen am Ort der Aushandlungen in situ und die Schüler*innen als Zielgruppe pädagogischen Handelns in actu in der empirischen Forschung zum IRU bislang wenig beachtet. Um einen Vorschlag zur Schließung dieser Lücke zu formulieren, stützte ich mich auf empirisches Material, das an einem Gymnasium im Ruhrgebiet ethnographisch erhoben wurde und fokussiere auf ein Unterrichtsmodul zu der Frage „Inwiefern ist der Islam gewalttätig?“. Aus einer pragmatisch-praxeologischen Perspektive untersuche ich die Selbstpositionierungen und kritischen Handlungskompetenzen, die schüler*innenseitig geltend gemacht werden, um sich gegenüber dem islamkritischen Gewaltvorwurf der öffentlichen Debatte und der Gewaltdarstellungen der islamischen Geschichte sinnhaft zu verorten. Dabei werden Komplexitäten des Schüler*innenhandelns und der Spezifik konkreter Unterrichtsarrangements sichtbar, die sich gemeinhin der Aufmerksamkeit der Lehrkraft entziehen. Daher kann, so behaupte ich, ein pragmatisch informierter ethnographischer Ansatz einen wichtigen Beitrag zur Begründbarkeit didaktischen Handelns leisten.
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This page is a summary of: Handlungsordnungen im islamischen Religionsunterricht. Eine pragmatische Perspektive auf kritische Kompetenzen muslimischer Schüler*innen im Angesicht von Islamkritik, February 2023, Brill Deutschland GmbH,
DOI: 10.13109/9783666711565.303.
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